Inbrunst im Herzen, Tannhäuser's aria from Tannhäuser Inbrunst im Herzen, wie kein Büsser noch sie je gefühlt, sucht' ich den Weg nach Rom. Ein Engel hatte, ach! der Sünde Stolz dem Uebermütigen entwunden: für ihn wollt' ich in Demut büssen, das Heil erflehn, das mir verneint, um ihm die Träne zu versüssen, die er mir Sünder einst geweint! Wie neben mir der schwerstbedrückte Pilger die Strasse wallt', erschien mir allzu leicht: betrat sein Fuss den weichen Grund der Wiesen, der nackten Sohle sucht' ich Dorn und Stein; liess Labung er am Quell den Mund geniessen, sog ich der Sonne heisses Glühen ein; wenn fromm zum Himmel er Gebete schickte, vergoss mein Blut ich zu des Höchsten Preis; als im Hospiz der Müde sich erquickte, die Glieder bettet' ich in Schnee und Eis. Verschlossnen Augs, ihr Wunder nicht zu schauen, durchzog ich blind Italiens holde Auen. Ich tat's, denn in Zerknirschung wollt' ich büssen, um meines Engels Tränen zu versüssen! Nach Rom gelangt ich so zur heil'gen Stelle, lag betend auf des Heiligtumes Schwelle; der Tag brach an: da läuteten die Glocken, hernieder tönten himmlische Gesänge; da jauchzt' es auf in brünstigem Frohlocken, denn Gnad' und Heil verhiessen sie der Menge Da sah ich ihn, durch den sich Gott verkündigt, vor ihm all Volk im Staub sich niederliess; und Tausenden er Gnade gab, entsündigt er Tausende sich froh erheben liess. Da naht' auch ich; das Haupt gebeugt zur Erde, klagt' ich mich an mit jammernder Gebärde der bösen Lust, die meine Sinn'empfanden, des Sehnens, das kein Büssen noch gekühlt; und um Erlösung aus den heissen Banden rief ich ihn an, von wildem Schmerz durchwühlt. Und er, den so ich bat, hub an: "Hast du so böse Lust geteilt, dich an der Hölle Glut entflammt, hast du im Venusberg geweilt: so bist nun ewig du verdammt! Wie dieser Stab in meiner Hand nie mehr sich schmückt mit frischem Grün, kann aus der Hölle heissem Brand Erlösung nimmer dir erblühn!" Da sank ich in Vernichtung dumpf darnieder, die Sinne schwanden mir. Als ich erwacht', auf ödem Platze lagerte die Nacht, von fern her tönten frohe Gnadenlieder. Da ekelte mich der holde Sang - von der Verheissung lügnerischem Klang, der eiseskalt mich in die Seele schnitt, trieb Grausen mich hinweg mit wildem Schritt. Dahin zog's mich, wo ich der Wonn'und Lust so viel genoss, an ihre warme Brust! Zu dir, Frau Venus, kehr' ich wieder, in deiner Zauber holde Nacht; zu deinem Hof steig' ich darnieder, wo nun dein Reiz mir ewig lacht! Ach, lass mich nicht vergebens suchen - wie leicht fand ich doch einstens dich! Du hörst, dass mir die Menschen fluchen - nun süsse Göttin, leite mich!