Mime hieß ein mürrischer Zwerg, Siegfried's aria from Die Götterdämmerung Mime hieß ein mürrischer Zwerg: in des Neides Zwang zog er mich auf, daß einst das Kind, wann kühn es erwuchs, einen Wurm ihm fällt' im Wald, der faul dort hütet' einen Hort. Er lehrte mich schmieden und Erze schmelzen; doch was der Künstler selber nicht konnt', des Lehrlings Mute mußt'es gelingen: eines zerschlagnen Stahles Stücke neu zu schweißen zum Schwert! Des Vaters Wehr fügt' ich mir neu: nagelfest schuf ich mir Notung. Tüchtig zum Kampf dünkt' er dem Zwerg'; der führte mich nun zum Wald: dort fällt' ich Fafner, den Wurm. Jetzt aber merkt wohl auf die Mär': Wunder muß ich euch melden. Von des Wurmes Blut mir brannten die Finger; sie führt' ich kühlend zum Mund: kaum netzt' ein wenig die Zunge das Naß, - was da die Vöglein sangen, das konnt' ich flugs verstehn. Auf den Asten saß es und sang: "Hei! Siegfried gehört nun der Niblungen Hort! fänd' in der Höhle den Hort er jetzt! Wollt' er den Tarnhelm gewinnen, der taugt' ihm zu wonniger Tat! Doch möcht' er den Ring sich erraten, der macht ihn zum Walter der Welt!" Ring und Tarnhelm hatt' ich gerafft: - da lauscht' ich wieder dem wonnigen Laller; der saß im Wipfel und sang: - "Hei, Siegfried gehört nun der Helm und der Ring. O traute er Mime, dem Treulosen, nicht! Ihm sollt' er den Hort nur erheben; jetzt lauert er listig am Weg: nach dem Leben trachtet er Siegfried: - o, traute Siegfried nicht Mime!" Mit tödlichem Tranke trat er zu mir; bang und stotternd gestand er mir Böses: Notung streckte den Strolch! In Leid zu dem Wipfel lauscht' ich hinauf; da saß es noch und sang: "Hei, Siegfried erschlug nun den schlimmen Zwerg! Jetzt wüßt, ich ihm noch das herrlichste Weib; auf hohem Felsen sie schläft, Feuer umbrennt ihren Saal; durchschritt' er die Brunst, weckt' er die Braut - Brünnhilde wäre dann sein!" Rasch ohne Zagern zog ich nun aus: - bis den feurigen Fels ich traf: die Lohe durchschritt ich und fand zum Lohn - schlafend ein wonniges Weib in lichter Waffen Gewand, Den Helm löst, ich der herrlichen Maid; mein Kuß erweckte sie kühn: - o! wie mich brünstig da umschlang der schönen Brünnhilde Arm!